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Areopag. ATHEN. 82. Route. 537

Das Innere bietet das Bild eines Theaters zur römischen Zeit (vgl.
S. 685). Die 1,1m über die Orchestra erhöhte römische Bühne (Logeion)
hat eine Breite von 85,4m und eine Tiefe von kaum 6m. Den Hintergrund
bildete die mächtige, von den drei Eingängen der antiken Bühne durch-
brochene
und durch Nischen und eine Säulenstellung gegliederte Quader-
wand
. Die 18,8m breite Orchestra ist schachbrettartig mit verschieden-
farbigem
Marmor bekleidet. Der Zuschauerraum hat 76m im Durchmesser
und konnte 5000 Personen fassen. Die Sitzreihen steigen im Halbkreis
am Burgfelsen an. Die unteren 19 Reihen waren durch Treppen in fünf,
die (13?) oberhalb des Rundgangs (S. 536) in zehn Abteilungen geschieden.
Die Sitze waren, wie sämtliches Mauerwerk, mit pentelischem Marmor ver-
kleidet
, die unterste Reihe durch eine Rückenlehne ausgezeichnet. Ein
prächtiges Dach von Zedernholz überdeckte den ganzen Raum.

Ein steiler Fußpfad führt unmittelbar an der Westseite des
Odeions zu dem Plateau vor der Akropolis hinan. Bequemer ist es,
der Straße und weiterhin gegenüber einer Wegeschenke (Sokrates)
dem r. abzweigenden Fahrwege zu folgen (vgl. S. 538).

Auf halber Höhe des Fahrwegs geht man l. auf den höchsten
Gipfel (115m) des mit der Akropolis durch eine Einsattelung ver-
bundenen
, nur nach NO. steil abfallenden Felsplateaus zu, welches
wie in der alten Zeit mit dem Namen Areopag (Pl. B C 6) be-
zeichnet
wird. Auf der schmalen, unten zerstörten Felsentreppe
kommt man zu mehreren Felsbettungen, auf welchen einst Altäre
standen. Hier tagte der uralte, aus vornehmen Greisen bestehende
Gerichtshof, der über jeden Blutfrevel abzuurteilen hatte. Die Fels-
spalte
unter der NO.-Ecke ist wahrscheinlich die Stätte, an welche
sich der Kult der allen Frevel rächenden Erinyen oder, wie man sie
besänftigend nannte, Eumeniden (Wohlwollenden) knüpfte. Es ist
der Schauplatz von Äschylos’ gleichnamiger Tragödie.

Südwestl. vom Areopagfelsen, östl. unterhalb der modernen Fahrstraße
vom Theseion (S. 547) zur Akropolis, ist durch Ausgrabungen der un-
mittelbar
an die Burg anschließende älteste Teil der Unterstadt
nachgewiesen (vgl. Pl. B 7 und S. 549). Steigt man an der Westspitze des
Areopagfelsens von der modernen auf die antike Straße hinab, so trifft
man gleich l. einen von einer altertümlichen Polygonalmauer aus Kalk-
stein
eingeschlossenen dreieckigen Bezirk, das Dionysion en limnais
(Pl. B 7), das Heiligtum des Dionysos-Lēäos, des Erfinders der Wein-
kelter
, mit einem Tempel aus dem VII. oder VI. Jahrhundert vor Chr.
(bei der Südspitze), einer Weinkelter (in der NW.-Ecke) und einem großen
Saalbau römischer Zeit (in der n.ö. Hälfte).

Im S. des Tempelbezirks lag der Stadtbrunnen Kallirrhoe, der, seit
ihn Pisistratos mit seiner Wasserleitung aus dem oberen Ilisostal ver-
bunden
und mit neun Mündungen versehen hatte, Enneákrunos hieß.

b. Die Akropolis.

Das bis 156m ü. M. steil aufragende Kalkfelsplateau der athenischen
Burg oder Akropolis bildete von jeher (vgl. S. 530) den Mittelpunkt der
Ansiedelungen in der attischen Ebene. Die sagenhaften Pelasger sollen
zuerst die Fläche geglättet, eine Ringmauer gezogen und den einzigen
Aufgang im W. durch ein Vorwerk mit neun Toren, das sog. Enneápylon,
gesichert haben. Die Akropolis war Sitz der Könige und der Haupt-
heiligtümer
des Staates. Später verblieb die Burg den Göttern allein;
nur der Tyrann Pisistratos wohnte nochmals auf ihr. Die alten Bauten
wurden von den Persern im J. 480/479 zerstört. Dann begann, nachdem